AUFMÖBELN! Bemalte Möbel aus Österreich | Sumerauerhof St. Florian
Der Sumerauerhof in St. Florian bietet Besucherinnen und Besucher
eine einzigartige Kombination aus landwirtschaftlicher Tradition, kulturellem Erbe
und moderner, familienfreundlicher Wissensvermittlung.
In den Ausstellungsräumen im Obergeschoß findet sich vom 28. April bis zum
27. Oktober 2024 eine Ausstellung zum weiten Feld der oberösterreichischen
Tradition der Möbelmalerei.
Unter dem Ausstellungsmotto "Aufmöbeln!" erstrahlt das Handwerk der bemalten Landmöbel in neuem Glanz. "Aufmöbeln" steht für das Entdecken regionaler Geschichte und die zeitgemäße Präsentation von sogenannten Bauernmöbeln, die alles andere als verstaubt sind.
Oberösterreichs "Bauernmöbellandschaft" zeichnet sich durch aufwändig bemalte Möbel aus, gefertigt von anonymen und namentlich bekannten Werkstätten. Die Ausstellung zeigt die Vielfalt dieser bemalten Möbelkultur, von Truhen über Kästen, Tischen und Stühlen bis hin zu Betten. Besuchende tauchen in eine Welt ein, in der das Holz zur Bildfläche wird. Farbige Blumenpracht, spannende Symboliken und historische Schutzzeichen können dabei entdeckt werden.
Die Ausstellung widmet sich den unterschiedlichen Techniken, die diesen Möbeln ihre
Einzigartigkeit verleihen. Von der traditionellen Kammzugmalerei bis hin zur
Marmorierung: Das
Handwerk der Oberflächengestaltung wird in all seinen Facetten präsentiert.
Die Verbindung zwischen Zunft und Landhandwerk wird beleuchtet und ein Blick auf rechtliche Grundlagen wie Handwerksordnungen geworfen.
Dass die Möbelstücke nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch Geschichten erzählen, verdeutlicht der prächtige "Goldene Pagodenkasten" (dat. 1804) aus der Werkstätte Georg Praitwieser ("Tischler in Moos") in Offenhausen. Der reich bemalte Kasten zeigt Maria Theresia in höfischer und ihren Mann Kaiser Franz Stephan in türkischer Tracht sowie ein politisches Spruchband zur Zeitsituation, welches keinen Hehl aus dem Ressentiment des Tischlers gegen soziale Ungleichheit macht.
Romantiker/innen kommen in einem Raum voller Hochzeitsmöbel auf ihre Kosten. Zahlreiche bemalte Möbel hatten in der Vergangenheit den Zweck der Repräsentation und galten als Brautgut. Eine Brautausstattung, bestehend aus Bett, Schrank und Truhe, lässt einen in Vergessenheit geratenen Hochzeitsbrauch wiederaufleben. Historische Fotos vom Brautgüterführen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vervollständigen das Bild des Heiratsguts.
Ein Highlight der Ausstellung ist die Werkstatt und das Prunkzimmer der Tischlerei Brunner in Schiedlberg, deren Zimmerer- und Tischlerhandwerk bis in die 1720er Jahre zurückgeht. Aufgrund der oftmaligen Abbildung rotbrüstiger Gimpel auf den bemalten Möbeln wurde Peter Brunner d. Ä. als "Gimpelmaler" bekannt.
Die faszinierende Reise durch die Welt der bemalten Möbel umfasst eine zeitliche Spanne vom 18. bis ins 21. Jahrhundert. Von Wohnkonzepten bis zu zeitgenössischen Interpretationen durch Kunstschaffende vermittelt die Ausstellung auch, wie die Tradition der bemalten Möbel weiterlebt und sich modernen Ansprüchen anpasst.
Kuratorinnen: Thekla Weissengruber, Hannah Konrad
Ausstellungsdauer: 28. April bis 27. Oktober 2024
Ausstellungseröffnung: 28. April 2024
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, Feiertag 10:00 bis 18:00 Uhr
(im Oktober bis 16:00 Uhr)
Kuratorinnenführungen: 24.5. / 28.6./ 2.8. / 30.8. / 27.9.24,
jeweils 14:00 Uhr